Springer Vereinsgeschichte

1979 - Das Gründungsjahr

Gründungsversammlung der DBV-Ortsgruppe Springe am Mittwoch, 28.März um 18:00 Uhr in der Kreissparkasse Springe. Nach einem vorbereitenden Gespräch Anfang des Jahres im Cafe Bormann und einer Ausstellung in der Schalterhalle des Kreissparkassencenters in der Bahnhofstraße schlossen sich 24 Naturfreundinnen und Naturfreunde spontan zur neuen Ortsgruppe Springe im Deutschen Bund für Vogelschutz (DBV), Landesverband Niedersachsen e.V. zusammen, um die Lücke zwischen den bereits bestehenden Gruppen zwischen Hannover und Hameln zu schließen. Bis dahin gab es eine Zusammenarbeit in der Gruppe Deister-Leine, die das Gebiet zwischen Laatzen, Springe, Barsinghausen, Seelze und Gehrden abdeckte und von Gerd Wiedemann, Gehrden geleitet wurde. 

 

Die Initiative zur Gründung der Ortsgruppe Springe ging von Karl-Heinz Lieberum aus, der bereits seit längerem einen intensiven Kontakt zur Kreisgruppe Hameln pflegte. Ermutigt und unterstützt wurde er von dem damaligen 1.Vorsitzenden des DBV-Landesverbands Niedersachsen Dr. Fedor Strahl und Forstdirektor i.R. Dr. Friedrich Türcke, der seinerzeit als ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter für unser Stadtgebiet fungierte. Den Vorsitz der neuen Ortsgruppe Springe übernahm der Leiter des Forstamtes Saupark, Forstdirektor Peter Boele-Keimer. Sein Vertreter wurde Karl-Heinz Lieberum, Schriftführerin Ilsemarie Adler und die Kassengeschäfte übernahm Wolfgang Steinmeyer. Als Treffpunkt wurde der Clubraum in der Gaststätte "Zum Ebersberg" gewählt. Lockere Gesprächsrunden, Dia- und Filmvorführungen, sowie erste vogelkundliche Wanderungen und Ausflüge bestimmten das Vereinsleben. In Leserbriefen und Gesprächen mit Betroffenen meldete sich der DBV zu Worte. Eine der ersten praktischen Aktivitäten war der Bau und das Anbringen von Nistkästen für Schleiereulen. Dabei gab es bereits sehr positive Kontakte zu den Landwirten, die ihre Gebäude für die Naturschützer öffneten.

 

Zitronenfalter - Foto: NABU/U. Manzke
Zitronenfalter - Foto: NABU/U. Manzke

1980er - Die ersten Jahre

1980 - Mit Lichtbildervorträgen, vogelkundlichen und botanischen Wanderungen wurde für den Naturschutz geworben. Zu den Gesprächsabenden wurden Gäste verschiedener Fachbereiche und Gruppen eingeladen. Die Mitgliederzahl war bereits auf 70 Personen angestiegen; der Jahresbeitrag betrug 24.- DM.

 

1981 - Auf Anregung des DBV bauten Schüler der Berufsbildenden Schulen Springe zehn Steinkauzröhren, die an Streuobstbäumen und Kopfweiden angebracht wurden. Es gab nur noch eine bekannte Brut des Steinkauzes im Stadtgebiet Springe. Durch eine Klasse der Orientierungsstufe Süd wurde auf ein Massensterben von Amphibien auf der Straße bei der Sophienhöhe aufmerksam gemacht und der DBV stellte den ersten primitiven Fangzaun an der B217 bei Sedemünder auf (Weiteres siehe Krötenteich). Eine erste Geldspende von 75.- DM erhielt der DBV vom SPD-Landtagsabgeordneten Wolfgang Schultze zur Unterstützung des Amphibienschutzes. Der DBV bemühte sich um das Gelände der ehemaligen Hausmülldeponie südlich der B217 und erhielt von der Stadt Springe die ca. 2 ha zur kostenlosen Pacht, um daraus einen naturnahen Lebensraum für Pflanzen und Tiere zu machen. Die Mitgliederzahl näherte sich der magischen Zahl 100.

 

1982 - Der DBV zählte 120 Mitglieder. Hans Hoffmann machte sich in einem Brief an die Stadt Springe für den Erhalt des "Ziegeunerwäldchens" (= Eigenname, Zigeuner ohne e) als Naturrefugium stark. Gut 50 Eltern mit ihren Kindern nahmen an der Ferienpassaktion "Mit dem Förster durch den Wald" teil, die der 1. Vorsitzenden Peter Boele-Keimer geleitet wurde. Im September fanden weitere Gespräche mit Politikern über den Erhalt des "Ziegeunerwäldchens" statt. Gesprächspartner waren u.a. Wilhelm Holzberg und Her bert Gandyra, beide selbst Mitglieder im DBV. Die Mitgliederzahl war durch intensive Werbung inzwischen auf 150 angestiegen.

 

1983 - Neues Vereinslokal wurde die Griechische Gaststätte "Dionysos" An der Bleiche. Im Januar war Stadtdirektor Heinrich-Wilhelm Langrehr Gast beim DBV. Dabei bedankte er sich - trotz mancher Kritik aus unseren Reihen - für die faire Zusammenarbeit und unseren ehrenamtlichen Einsatz zum Schutz der Natur. Ein wichtiges Thema war auch hierbei wieder das Schicksal des "Ziegeunerwäldchen". Die zunehmende Naturschutzarbeit machte es nötig, die Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen. Zur Unterstützung des Vorstands wurde deshalb der "Beirat" berufen, der folgende Fachgebiete übernahm: Sonderaufgaben Rudolf Krause, Jugendarbeit Peter Heidrich, Eulen und Schwalben Dietrich Hümpel, Nistkästenherstellung und Betreuung Karl Haverkamp, Ziegeunerwäldchen und Landschaftsbetreuung Uwe Wiekenberg, Erfassung und Kartierung wertvoller Biotope Hans Hoffmann, sowie Koordinierung externer Kontakte Lothar Chutsch. Es wurden immer wieder Gespräche mit Landwirten, Jägern und anderen Naturnutzern angestrebt und auch geführt. Der DBV-Landesverband kaufte das 9 ha große "Ziegeunerwäldchen" zu einem Preis von 90 000.- DM. Diese riesige Summe musste in 20 Jahresraten zu 4 500.- DM von unserer Ortsgruppe aufgebracht werde. Die Betreuung übernahm unsere Ortsgruppe ebenfalls. Bereits nach 6 Jahren konnten wir die Schuld ablösen.

 

1984 - Mit Ausstellungen und Vorträgen, sowie bei naturkundlichen Führungen wurde weiter für die Belange des Naturschutzes geworben. Der Plan, auf dem Gelände der ehemaligen Deponie südlich der B 217 (jetzt von uns "Vogelschutzgelände Dammfeld" genannt) ein Feuchtbiotop anzulegen wird nach Rücksprache mit Fachleuten bei der Stadt Springe aus Sicherheitsgründen für die B 217 fallengelassen. Es wurden aber von der Firma Lange in Völksen gesponserte Schilder zur Absicherung des Geländes aufgestellt. Fauna und Flora wurden weiterhin beobachtet und die Ergebnisse dokumentiert (Karl-Heinz Lieberum Pflanzen, Christoph Adler Vögel und Hans Hoffmann Insekten). In Absprache mit dem Realverband Springe pflanzte der DBV 40 Bäume und Büsche, die von der Baumschule Kewel in Eldagsen gesponsert wurden, in vier Gruppen am Schwarzen Koppelweg. Der Direktor der Volksbank Eldagsen-Springe, Eckhard Hölscher, überreichte dem DBV einen Scheck über 1.200.- DM für seine Arbeit. Viele Privatleute, Schulen und andere Institutionen spendeten kleinere und größere Summen. Es kamen auch Bußgelder von Gerichten und dem Finanzamt in unsere Kasse. Das waren noch Zeiten! Am 27. und 28. Oktober beteiligte sich unsere Gruppe mit einem Informationsstand am ersten Hubertusfest im Wisentgehege.

 

1985 - Karl Haverkamp baute bis jetzt mehr als 800 Nistkästen verschiedenster Art. Über 200 Nistkästen wurden in den Wäldern um Springe und an anderen Orten unter seiner Leitung aufgehängt. Das wurde bei einer Ausstellung in der Kreissparkasse dokumentiert. Auch in 1985 gab es viele Aktivitäten und beim zweiten Hubertusfest wurde wieder ein Informationsstand errichtet und betreut. Das Schneiteln von Kopfweiden - besonders auf dem Gelände Schlichting in Sedemünder - und der Abtransport des Schnittguts waren weitere zeitaufwendige Tätigkeiten.

 

1986 - Die Zusammenkünfte fanden wieder in der Gaststätte "Zum Ebersberg" statt. Es gab erste Gespräche zur Anlage eines Ersatzlaichgewässers an der B 217 bei Sedemünder mit dem Pächter der ins Auge gefassten Fläche und mit dem Landesverwaltungsamt, heute Niedersächsisches Landesamt für Ökologie. Es war an einen Teich mit einer Wasserfläche von 800 bis 900 m2 gedacht worden. Von der Kirchengemeinde Eldagsen wurde ein in der Nähe des Alten Gehlenbachs liegendes feuchtes Wiesenstück (ca. 1 700 qm) gepachtet und mit einem Zaun umgeben. Das Ziegeunerwäldchen wurde Naturschutzgebiet.

 

1987 - Nach achtjähriger, erfolgreicher Arbeit stellte Karl-Heinz Lieberum seinen Posten als 2. Vorsitzender auf eigenen Wunsch zur Verfügung. Sein Nachfolger wurde Rudolf Krause. Den Posten der Schriftführerin, den Ingrid Lieberum wahrgenommen hatte, wurde erneut von Ilsemarie Adler übernommen und Wolfgang Brandt wurde neuer Kassenwart. Unsere Ortsgruppe bestand jetzt aus 185 Mitgliedern.

 

Die Nistkastenproduktion von Karl Haverkamp war inzwischen auf 1 149 Stück angewachsen. Durch Abgabe von Nistkästen gegen Spenden hat Karl Haverkamp über 10.000.- DM für den Naturschutz eingenommen und unserer Gruppe zur Verfügung gestellt. Eine einmalige Leistung! Obwohl es immer wieder Ansätze gab, beschränkte sich unsere Jugendarbeit auf Vorträge und Führungen mit Schulklassen, Gästen der Jugendherberge, Kindergärten, dem Kinderschutzbund der Teilnahme an den Ferienpassaktionen der Stadt Springe. Obwohl unsere Angebote gut bis sehr gut angenommen wurden, gelang es aus Mangel an geeigneten Leiterinnen oder Leiter nicht, eine aktive Jugendgruppe zu etablieren.

 

Bei Rundreisen mit Politikern und Verwaltungsleuten machten wir wiederholt auf unsere Naturschutzarbeiten aufmerksam. Biologisches Gärtnern, chemiefreie Landwirtschaft und der Schutz von Insekten wurden weitere Betätigungsfelder unserer Gruppe. Das zeigte sich z.B. an einer Ausstellung in der Niedertorapotheke, die im Rahmen der Aktion Schmetterlingsschutz im Wesentlichen von Hans Hoffmann und Kurt Beißner gestaltet wurde. Mit Lore Thiele aus Völksen konnte der DBV endlich sein 200. Mitglied begrüßen. Der DBV schlug dem Landkreis Hannover über die Stadt Springe diverse schutzwürdige Flächen für den neu zu erstellenden Landschaftsrahmenplan vor, die fast alle im neuen L-Plan ihren Niederschlag fanden. Ein toller Erfolg für unsere Gruppe, der uns auch Anerkennung bei den amtlichen Stellen und bei den örtlichen Politikern einbrachte.

 

1988 - Die Kopfweidenpflege nahm bei unserer praktischen Arbeit breiten Raum ein und war, dank der finanziellen Förderung durch den Landkreis Hannover, für uns eine gute Geldquelle. Beim Vogelschutzgelände Dammfeld entstand eine Benjeshecke.

 

1989 - Der DBV Springe beging mit einem kleinen Festakt sein zehnjähriges Bestehen. Der 1. Vorsitzende, Peter Boele-Keimer zog eine positive Bilanz unserer Arbeit und forderte angesichts der weltweit bedrohlichen Umweltsituation zu weiterem und verstärktem Engagement zum Schutz von Natur und Umwelt auf und appellierte an alle Gruppen in der Bevölkerung, die in irgendeiner Form Nutzen aus der Natur ziehen oder sich in ihr bewegen, zu besonderer Rücksichtnahme und Verantwortlichkeit auf. Diesem eindringlichen Appell schloss sich der Festredner, Forstdirektor Dr. Wolf-Eberhard Barth, Naturparkbeauftragter der Landesforstverwaltung im Landkreis Goslar an. Dabei ging Dr. Barth besonders auf die Belastung der Wälder durch den sauren Regen, sowie von Boden und Trinkwasser mit Pestiziden und anderen Chemikalien ein und appellierte an die politisch Veranwortlichen, den Worten endlich Taten zum Schutz von Natur und Umwelt als Lebensgrundlage von uns Menschen folgen zu lassen. Die Sorgen, die uns der Artenschutz machte, war immer wieder auch Thema bei unseren Führungen. So wies z.B. Karl-Heinz Lieberum auf den Rückgang der Fledermäuse u.a. durch Insektenmangel hin und Rudolf Krause prophezeite in einem Artikel in der HAZ: "Denken sie an meine Worte, eines Tages wird der Hausspatz, der früher in Massen in unseren Dörfern lebte, Seltenheitswert haben!"

 

Rudolf Krause war im Sommer 1989 zum Umweltschutzbeauftragten bei der Stadt Springe bestellt worden. Der DBV mit jetzt 210 Mitglieder wurde ein "eingetragener Verein (e.V.)" und konnte ab dem Termin eigene Rechtsgeschäfte, wie Flächenkäufe, tätigen und Spenden selbst quittieren. Bei den praktischen Arbeiten war Weiden schneiteln angesagt. Es gab ersten Kontakt zu unseren Freunden in Waren an der Müritz in Mecklenburg- Vorpommern, denn Hans-Jürgen Jessel, 1.Vorsitzender der Fachgruppe Ornithologie Karl Bartels im Kulturbund der DDR hatte der offiziellen Delegation, welch die Stadt Springe zwecks Abschlusses der Städtepartnerschaft Waren-Springe besuchte, einen Brief mitgegeben die Bitte um Kontakt zu einer Naturschutzgruppe aussprach.

1990er - Große Projekte nehmen ihren Anfang

1991 und 1992 - Mit Entsetzen und großer Trauer mussten wir den schrecklichen Tod unseres 1. Vorsitzenden Peter Boele-Keimer zur Kenntnis nehmen, der ihn am Freitag, 15. Februar, drei Tage vor unserer Jahreshauptversammlung, bei einem Jagdunfall ereilte. Die Jahreshauptversammlung wurde abgesagt. Sie fand am 22. April in Gegenwart von Gästen aus Waren statt. Dietrich Röpke aus Waren hielt einen sehr interessanten Dia-Vortrag über das Beringen von Fischadlern und mit anderen Naturaufnahmen aus dem Müritzgebiet. Der Posten des 1.Vorsitzenden konnte nicht neu besetzt werden. Die Versammlung beschloss, dass der Verein bis zur nächsten Jahreshauptversammlung 1992 kommissarisch vom 2.Vorsitzen, Rudolf Krause und dem Kassenwart, Wolfgang Brandt geleitet werden sollte.

 

Der "Krötenteich" an der B217 bei Sedemünder wurde gut angenommen. Es mussten aber weiterhin viele Tiere am Fangzaun eingesammelt und in den neuen Teich gesetzt werden. Ein Fotowettbewerb unter der Schirmherrschaft von Heiz Sielmann und von Hans Hoffmann organisiert, fand großen Anklang. Es beteiligten sich auch Freunde aus Waren. Mit Führungen und Vortägen wurde weiter für den Natur- und Umweltschutz geworben. Im September fand eine sehr gut besuchte Diskussionsveranstaltung im Museum mit den in Springe vertretenen Kommunalpolitikern statt. Da wir uns stets um faire Gespräche bemühten, hatten wir einen Fragenkatalog mit Themen wie Siedlungspolitik, Fremdenverkehr, Verkehrsentwicklung und natürlich Natur- und Umweltschutz übergeben. Unserem Wunsch nach einer beratenden Mitgliedschaft im Forst- und Umweltausschuss wurde leider nicht entsprochen. Beim Hubertusfest, überreichten wir den Freunde aus Waren, die an unserem Stand teilnahmen, eine junge Süntelbuche. Karl Haverkamps 2.000. Nistkasten wurde ersteigert und mit Vortrag und Ausstellung in der Kreissparkasse auf den notwendigen Schutz der bedrohten Fledermäuse aufmerksam gemacht. Der DBV beteiligte sich an der Diskussion um das geplante Baugebiet Fahrenbrink-Hamannsbruch.

 

1993 - Der neue Krötenteich entwickelte sich gut, es mussten aber weiter viele Kröten und zunehmend auch Molche eingesammelt und in den Teich gesetzt werden. Beim Hubertusfest überreichten uns die Freunde aus Waren eine junge Eiche aus ihrer Heimat. Sie wurde von Hans Hoffmann und Rudolf Krause beim Ziegeunerwäldchen gepflanzt. Zukäufe durch den NABU und die Bezirksregierung hatten die Fläche dort inzwischen weiter vergrößert.

 

1994 - Bernd Ockenfeld wurd zum 1.Vorsitzenden gewählt und löste Rudolf Krause ab, der in den Beirat gewählt wurde. 2.Vorsitzender wurde Thomas Maschke. Jörg Lampe wurde als Jugendwart neu gewählt, Ilsemarie Adler schied als Schriftführerin aus. Ihr Nachfolger wurde Jörg Klemann und Wolfgang Brandt wurde als Kassenwart wiedergewählt. Hans-Werner Schlichting konnte als 250. Mitglied begrüßt werden. Thomas Maschke wurde für seine Naturschutzarbeit, im Besonderen für die Heckenpflanzungen in der Feldmark Gestorf von der Landesjägerschaft mit dem "Goldenen Rebhuhn" ausgezeichnet. Das Regenrückhaltebecken in Gestorf wird unter der Leitung von Thomas Maschke bepflanzt.

 

1995 - Der Beirat wurde um Traute Heidmann-Penz für die Bearbeitung von Kirchenfrage und Maren Thomas für den Bereich Fledermäuse erweitert. Es gab unsererseits einen neuen Vorstoß zu Erlangung eines Mandats im Umweltausschuss, der leider wieder scheiterte.

 

1996 - Die Bemühungen um weitere Flächenzukäufe beim Ziegeunerwäldchen wurden weiter vorangetrieben. Thomas Maschke erreichte einen Zuschuss von 25.000 DM aus Mitteln der Nds. Umweltstiftung. Unsere Bemühungen wurden sowohl von der Bezirksregierung als auch vom Landkreis nach Kräften unterstützt. Anlässlich anstehender Wahlen wurden den Politikern wieder Fragen zur Natur- und Umweltpolitik gestellt. Es wurde auch heiß um die Teilnahme an einer kommerziellen Mitgliederwerbung diskutiert. Vereinslokal war das Chinarestaurant "Zum goldenen Stäbchen".

 

1997 - Ein Mitspracherecht für den NABU war weiterhin eine Forderung an die Politiker. Tobias Schrader wurde neuer Jugendwart. Der Flächenerwerb ging weiter und es konnten ca. 8.000 qm beim Ziegeunerwäldchen dazugekauft werden. Der Schutz der Natur in der Agrarlandschaft war das Thema eines Vortrags im Museum von Hans-Heinrich von Hagen, zu dem von uns die Realverbände und Umweltpolitiker eingeladen worden waren. Wir konnten ein volles Haus begrüßen. Lothar Chutsch rief eine Korksammelaktion ins Leben, dessen Erlös dem Kranich-Schutz zugute kommen sollte. Bei einer Besichtigungsreise wurden Politikern und Behördenvertretern das Ziegeunerwäldchen und das Vernetzungsprojekt vorgestellt.

 

1998 - HASTRA stellte beim Ziegeunerwäldchen einen Mast mit Kunsthorst für den Weißstorch auf. Die Idee zu diesem symbolischen Akt hatte Thomas Maschke. Der Flächenerwerb machte weiter Fortschritte. Mit einer vom THW ausgeführten Sprengung sollte ein Tümpel entstehen.

 

1999 - Anfang Februar erfolgte die Sprengung, die großes Interesse fand. Es entstand ein Krater mit 10 m Durchmesser und 1,50 m Tiefe, der sich rasch mit Wasser füllte. Nacharbeiten ließen einen schönen Tümpel entstehen und nach einem Jahr waren auch die letzten Kritiker verstummt. Das Experiment war gelungen. Mit dem Straßenbauamt wurde wegen des Baus von Amphibienschutzmaßnahmen an der B217 verhandelt. Dem NABU-Landesverband wurden Ziegeunerwäldchen und das Heckenprojekt Gestorf vorgestellt.

 

2000er - Wachstum und Jubiläum

2000 - Bernd Ockenfeld und Thomas Maschke werden erwartungsgemäß wiedergewählt. Wir beteiligten uns an der professionellen Mitgliederwerbung und gewannen 330 neue Mitglieder zur Unterstützung unserer Arbeit. Anlässlich ihres 125. Geburtstags überreichte uns die NDZ einen Scheck über 3.000 DM für unsere Arbeit.

 

2001 - Der NABU forderte erneut ein Mandat im Umweltausschuss, scheiterte aber wieder - wenn auch knapp - am Widerstand der Politiker. Die Einrichtung der "Region Hannnover" und die damit verbundenen Kompetenzverlagerungen machten uns große Sorgen und sie waren Anlass zu heißen Diskussionen.

 

2002 - Rudolf Krause löste Thomas Maschke als 2. Vorsitzenden ab und Ilsemarie Adler wurde wieder zur Schriftführerin gewählt, da Jörg Klemann aus persönlichen Gründen nicht wieder antrat. Neu in den Beirat wurden Bernd Gallas, Wolfgang Fesca und Horst Hagemann gewählt. Die NABU-Gruppen im Regionsgebiet gründete eine neue Regionsgruppe. Horst Hagemann wurde 2.Vorsitzender und vertritt den NABU auch im Regionalparlament. Beim Ziegeunerwäldchen konnte wieder eine Fläche dazu gekauft werden.

 

2003 bis 2008 - Der NABU wandte sich erneut in Appellen an Landwirte und Stadt Springe und sprach sich gegen zu frühes Mähen und übertriebenes Schlegeln von Weg- und Grabenrändern. Die Region Hannover beauftragte ein Büro mit dem Entwurf eines Pflege- und Entwicklungskonzept für den Bereich Ziegeunerwäldchen. Dort wurde im Auftrag und unter Mithilfe von Mitgliedern als ein wichtiger Schritt die Vermessung der Haller vorgenommen. Großen Raum nahm die Vorbereitung des 25-jährigen Jubiläums ein, die unter der Federführung von Barbara und Peter Heidrich und mit Unterstützung von Wolfgang Fesca, Ilsemarie Adler, Friedrich Bartels und Rudolf Krause geleistet wurde.

 

30. Jubiläum, Bürgermeister der Stadt Springe Jörg-Roger Hische überbringt die Grüße des Rates und der Verwaltung - Foto: NABU/P. Heidrich
30. Jubiläum, Bürgermeister der Stadt Springe Jörg-Roger Hische überbringt die Grüße des Rates und der Verwaltung - Foto: NABU/P. Heidrich

2009 - 30 Jahre jung

 

Der "Spiegelsaal" des Springer Ratskellers bot das richtige Flair für den kleinen Festakt zum dreißigsten Geburtstag der Springer NABU - Gruppe am 24. März 2009. Der von den Eigentümern, Familie Nagel liebevoll restaurierte Raum (früher Kino und Tanzsaal) präsentierte sich den über 100 Gästen im NABU-Look mit informativen Transparenten und den Flaggen der Stadt Springe, des Landes Mecklenburg-Vorpommern und natürlich des NABU. Warum Mecklenburg-Vorpommern? Die Stadt Springe und die NABU-Gruppe unterhalten seit rund 20 Jahren partnerschaftliche Beziehungen zur Stadt Waren (Müritz) und der dortigen "ornitholo-gischen Fachgruppe Karl Bartels".

 

 

In seiner kurzen Einführung würdigte Bernd Ockenfeld (1. Vorsitzender, NABU Springe) diese Partnerschaft, die gleich nach der politischen Wende in der DDR ihren Anfang genommen hatte. Springes Bürgermeister Jörg-Roger Hische bedauerte in seinem Grußwort, dass der Stadtrat sich bisher nicht dazu durchringen konnte, dem NABU in seinen Reihen Sitz und Stimme zu gewähren, wie es andernorts durchaus üblich ist.

NABU Landesvorsitzender Dr. H. Buschmann verleiht R. Krause die goldene Ehrennadel - Foto: NABU/F. Lüdersen
NABU Landesvorsitzender Dr. H. Buschmann verleiht R. Krause die goldene Ehrennadel - Foto: NABU/F. Lüdersen

Dr. Holger Buschmann, Vorsitzender des NABU Landesverbandes Niedersachsen lobte die Aktivitäten der Springer Gruppe. Unter dem Beifall aller Anwesenden verlieh er ihrem 2. Vorsitzenden, Rudolf Krause in Anerkennung dessen unermüdlichen Einsatzes für Natur- und Umweltschutz die goldenen Ehrennadel des Naturschutzbundes Deutschland, eine Auszeichnung die erstmals nach Springe vergeben wurde. Aus der Partnerstadt Waren (Müritz) war Ulrich Meßner, angereist. Rudi Krause hatte ihn bei einem Besuch in Waren dafür gewinnen können, die Jubiläumsfeier mit einem Vortrag über den Müritz-Nationalpark zu bereichern, dessen Leiter er ist. Seine Ausführungen bildeten den Höhepunkt des Abends, dem sich beim anschließenden "Small Talk" zahlreiche informative und unterhaltsame Gespräche anschlossen. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von jungen Künstlern der Musikschule Springe.