30 Jahre Müritz-Eiche am Ziegeunerwäldchen

Bereits vor der Wiedervereinigung kam es zu Kontakten mit Naturfreunden in Waren an der Müritz, als man dort einen Nationalpark errichten wollte und Sachspenden benötigte. Der damalige Vorsitzende der Fachgruppe Ornithologie „Karl Bartels“ im Kulturbund der DDR, Hans-Jürgen Jessel, suchte den Kontakt zu den Naturschützern bzw. Ornithologen in Springe.

 

Es ging um den Schutz des Müritz Ostufers. Das Ostufer der Müritz war in der DDR durch die Staatliche Jagdwirtschaft Müritz „okkupiert“ und war für die Öffentlichkeit gesperrt. Dort besaß z.B. der Vorsitzende des Ministerrates der DDR Willi Stoph einen Jagdsitz.

 

Der nach dem Mauerfall andrängende Touristenstrom aus der Bundesrepublik wurde eine Gefahr für den Lebensraum von Tieren und Pflanzen. Es waren keine markierten Wanderwege oder gültige Beschilderungen nach der neuen Naturschutzverordnung vorhanden. Die Warener Naturfreunde benötigten nun offizielle stabile Alu- Schilder, welche aber in der ehemaligen DDR nicht mehr zu bekommen waren.

 

So wurde unbürokratisch und schnell geholfen. Der DBV (Deutsche Bund für Vogelschutz) - Ortsgruppe Springe (Vorläufer des NABU Springe),  die Stadt Springe und die Firma Lange in Völksen besorgten und finanzierten gemeinsam die gewünschten Alu-Schilder (Eine wachsame Eule, in der DDR Emblem für Naturschutz und die Aufschrift Naturschutzgebiet von zentraler Bedeutung Ostufer der Müritz, siehe Archivbilder).

 

So konnten bereits im Februar 1990 bei einem ersten Besuch einer Gruppe Springer Naturschützer, bestehend aus Karl Haverkamp und Gattin, Karl-Heinz Lieberum und Gattin, sowie Hans Hoffmann, Peter Heidrich und Rudi Krause die ersten 100 Schilder in Waren übergeben werden. Weitere 100 Schilder folgten im Mai 1990.

 

Zum Hubertusfest 1990 kamen mehrere Warener Naturfreunde zum ersten Gegenbesuch nach Springe. Aus diesem Anlass wurde den Warenern eine kleine Süntelbuche übereicht. Im darauffolgenden Jahr brachten die Warener Freunde eine kleine Eiche von der Müritz mit, die beim Ziegeunerwäldchen angepflanzt wurde. Inzwischen ist sie zu einem stattlichen Baum herangewachsen.  

 

2014 wurde vor der Eiche noch zwei Wacholder aus der Wacholderheide (Naturschutzgebiet Spukloch beim Müritzhof) beigepflanzt. Mit der angebrachten Gedenktafel wird an dieses Ereignis erinnert. Im Laufe der Jahre entwickelte sich ein reger Austausch. So wurden z.B. in den Jahren 2001, 2008 und 2015 Fahrten zum Müritzer Nationalpark durchgeführt.  

Bilderserie zum Artikel

  • Bild 01 - Müritz-Eiche am Ziegeunerwäldchen
  • Bild 02 - Schild  der Müritz Eiche
  • Bild 03 - Übergabe der Schilder von Firma Lange in Völksen, Bürgermeister Woltmann (Rechts),  Rudi Krause (Mitte)
  • Bild 04 - Februar 1990, Müritzufer / Spukloch, Rudi Krause und Hans-Jürgen Jessel
  • Bild 05 - 1990, Springe, Hubertusfest, Hans-Jürgen Jessel - Rudi Krause Übergabe Süntelbuche
  • Bild 06 - Übergabe der Müritz-Eiche zum Hubertusfest 1993 (Bild aus der NDZ)
  • Bild 07 - Übergabe Müritz-Eiche zum Hubertusfest 1993 (Bild aus der NDZ)
  • Bild 08 - 2008, Fahrt nach Waren
  • Bild 09 - Anpflanzung von Wacholder im Ziegeunerwäldchen, Friedrich Bothe,  Rudi Krause, Wolfgang Fesca
  • Bild 10 - 2016, Waren, Pension Fledermaus, 60 Jahre Fachgruppe Ornithologie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos: NABU/Archiv