Bechsteinfledermäuse im Saupark

Bechsteinfledermaus im Profil
Bechsteinfledermaus im Profil - Foto: NABU/C. Stein

Im Saupark wurden über 90 Bechsteinfleder-mäuse nachgewiesen, so ein Bericht aus der NDZ vom 12. November 2020.

 

Wie konnten die Fledermausforscher die Quartiere dieser kleinen, nächtlichen Insek-tenjäger ausfindig machen?

 

Um Fledermausquartiere zu erfassen werden die Fledermäuse gefangen und mit winzigen, ca. 0,4 Gramm schweren Mini-Funksendern versehen. Dazu werden entlang der Flugruten, meist an Engstellen wie auf Wegen oder über schmalen Gewässern feine Netze gespannt. Rückspielapparaturen können durch das Abspielen von Soziallauten der Zielarten die Fangwahrscheinlichkeit erheblich erhöhen.

 

Anschließend können die Tiere mit Hilfe der Telemetrie bis zu ihren Quartieren „verfolgt“ werden. Beim abendlichen Ausflug werden die Tiere dann mithilfe einer Wärmebildkamera gezählt.

 

Insgesamt wurden so 76 Individuen gefangen:

  • 31 Kleine Abendsegler
  • 15 Bechsteinfledermäuse
  • 11 Zwergfledermäuse
  • 9 Fransenfledermäuse, sowie
  • Braunes Langohr
  • Großes Mausohr
  • Breitflügelfledermaus
  • Große Bartfledermaus
  • Kleine Bartfledermaus und eine
  • Rauhautfledermaus

 

Gesamtanzahl der gefangenen Individuen pro Fledermausart als Histogramm (siehe Liste oben)

Bei der Bechsteinfledermaus handelt es sich um eine mittelgroße Fledermaus (7-10 Gramm) mit auffällig langen Ohren. Der typische Lebensraum der sehr ortstreuen Art sind Eichenwälder und gemäßigte Buchenwälder. Als Quartiere dienen Baumhöhlen, Stammrisse oder auch Vogel und Fledermauskästen. Die Wochenstuben umfassen 10 bis 50 Weibchen. Die Quartiere werden, soweit möglich, alle zwei bis drei Tage gewechselt. Die Sommer und Winterquartiere liegen meist nur wenige Kilometer auseinander.

 

Diese Art gilt als stark gefährdet. Die Bechsteinfledermaus jagt sehr dicht an der Vegetation, in alten Wäldern auch in Bodennähe. Die äußerst manövrierfähigen Tiere können sehr langsam fliegen und rütteln, sie sammeln Insekten häufig vom Laub ab. Ihre „riesigen“ Ohren helfen bei der Beutedetektion. Diese Fledermäuse sind auf alte Eichen angewiesen und nutzen die wenigen Bereiche des Sauparks, die naturnah gestaltet sind.

 

Wünschenswert wäre es, wenn sich in Zukunft mehr Waldflächen in der Region Springe naturnah entwickeln und mehr Alt- und Totholz als Lebensraum für Käfer, Pilze und Spechte entstehen darf. Damit auch die Bechsteinfledermaus ihre Nahrung und ihre Quartiere finden und sich ihr Erhaltungszustand verbessern kann.

 

Mehr Informationen: Zum Artenportrait auf NABU.de

Eichenstamm mit Loch
Typischer Quartierbaum einer Bechsteinfledermaus - Foto: NABU/M.Borgolte