Fledermäuse!

Was flattert da nachts in Springe umher?

Ein Grüppchen Fledermäuse hängt unter einem Holzbalken
Großes Mausohr - Foto: NABU/O. Schäfer

Bereits seit 1950 erfassten und beringten die Fledermausforscher Dr. Ernst Rühmekorf aus Springe und der Hannoveraner Dr. Karl Tenius die Fledermäuse im Kleinen Deister. Damals konnten in den natürlichen Sauparkhöhlen noch die Kleine

Hufeisennase sowie die Mopsfledermaus nachgewiesen werden (siehe: Beobachtungen an Fledermäusen im Weserbergland und Westharz. Sonderdruck Bonner Zoologische Beiträge

11/1960, S. 215-221).

 

Viele Fledermäuse nutzen die Umgebung der Menschen und verbringen den Tag versteckt in Ritzen, Traufverschalungen oder Schornsteinverkleidungen. Sobald es dunkel wird, werden die „Nachttiere“ aktiv und beginnen mit der Jagd auf Insekten.

 

Seit über 25 Jahren werden vom NABU Springe, unter tatkräftiger Unterstützung des ehrenamtlichen Fledermaus-Regionalbetreuers Karsten Passior, während der Schulferien im Volkspark Springe und während der „Bat Night“ in Sedemünder Führungen angeboten. Gerade Kinder fasziniert es, wenn die Fledermausdetektoren die knatternden Ultraschallrufe der nächtlichen Säugetiere hörbar machen und sie die vorbeihuschenden Jäger im Schein einer Taschenlampe beobachten können. Erstaunt nehmen sie zur Kenntnis, wie klein diese Tiere sind.

Eine Zwergfledermaus (siehe Foto) passt bequem in eine Streichholzschachtel. Die Flattertiere sind seltsame Wesen. Sie fliegen mit ihren „Händen“, sie „sehen“ mit ihren Ohren (Echoortung) und hängen sich tagsüber zum Schlafen an den Zehen ihrer Hinterfüße auf. Als einzige unter den Säugetieren beherrschen die Chirotera (Handflügler) den aktiven Flug.

 

Nahaufnahme einer Mopsfledermaus an einer Steinwand
Mopsfledermaus - Foto: NABU/O. Schäfer

Es stimmt nachdenklich, dass die Anzahl der Tiere trotz eines hohen gesetzlichen Schutzes (Fledermäuse stehen seit 1936 unter Naturschutz) in den letzten Jahren einen ständigen Rückgang  aufweist. Die intensive Landwirtschaft, mit immer weniger Blühflächen, der Einsatz von toxischen Substanzen, aber auch die immer monotoner werdenden Gärten in unseren Städten und Dörfern sorgten in den letzten Jahren für einen dramatische Insektenschwund und damit für immer weniger Nahrung für Fledermäuse.

 

Nach durchgeführter Hausmodernisierung fehlen die alten Spaltenverstecke und sorgen neben fehlenden Höhlenbäumen für „Wohnungsnot“. Die Zunahmen der Windkraftanlagen in Deutschland mit jährlich geschätzten 250.000 Schlagopfern fordern ebenfalls hohe Tribute. Da die Fledermäuse jährlich nur ein Junges zur Welt bringen, können die Verluste nicht annähernd ausgeglichen werden. In den Sommermonaten kommt es regelmäßig vor, dass sich gerade junge Fledermäuse in Wohnungen verirren. Wie wir Menschen sind junge Tiere recht neugierig und versuchen neue Versteckmöglichkeiten ausfindig zu machen. Oft hilf es, abends die Fenster zu öffnen und das Licht  auszuschalten, die Tiere werden dann den Weg nach Draußen finden. Um die Anzahl der Sommerquartiere zu erhöhen, hat der NABU Springe, hier ist besonders Karl Haverkamp zu erwähnen, in den letzten Jahren über 100 Fledermauskästen gebaut und diese im Volkspark oder auch mit Hilfe der örtlichen Jäger im Deister aufgehängt.

 

Fledermausbeobachtung bei der Batnight
Fledermausbeobachtung bei der Batnight - Foto: NABU/B. Schaller

In ihrem Winterschlaf sind die Tiere wehrlos und auf passende Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen sowie Ungestörtheit angewiesen. Dazu müssen viele Arten ihre Sommerquartiere verlassen und fliegen zum Teil viele hundert Kilometer weit in die Winterquartiere.

 

1996 wurde unter Mitwirkung des THW Springe im Steinbruch Fahrenbrink unter der Schirmherrschaft der damaligen Kanzlergattin Hiltrud Schröder ein Fledermauswinterquartier geschaffen, welcher auch regelmäßig von Fledermäusen angenommen wird.

 

Leider kommt es immer wieder vor, dass die Wochenstuben und Fledermauskästen mutwillig zerstört werden. Vieles ist aus dem Leben der Fledermäuse noch unbekannt und wartet auf Entdeckung. Noch längs sind nicht alle Gebiete auf Fledermausvorkommen untersucht worden. Sollten sie Fledermausquartiere oder verunfallte Tiere entdecken, bitten wir um Benachrichtigung an den Fledermaus-Regionalbetreuer Karsten Passior, Tel. 05069 8060999.

 

 

Helfen Sie mit und sorgen Sie in ihrem Garten und auf ihrem Balkon für insektenreiche Blumenwiesen und verzichten sie auf Insektizide und Unkrautvernichtungsmittel, damit sich die Fledermauspopulationen gut entwickeln können.

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Weiterführende Informationen

  • Die Einstiegsseite zum Thema Fledermäuse beim NABU Bund finden Sie hier.
  • Achten Sie insbesondere auf die Termine in Springe und Anderswo, die Sie über die Suche finden können.